Wenn der deutsche Ausnahmeviolinist David Garrett sein Instrument zum Schwingen
bringt, gibt es niemanden im Publikum, der sich dem Zauber seiner Musik entziehen kann. So wie den Zuhörer die Töne durchströmen, ist auch der Künstler eins mit seinen Harmonien.
Auf die Körperhaltung achten dabei weder Geiger noch Auditorium – doch sehen Sie einmal genau hin und bedenken Sie, wie viele Stunden am Tag in solch einer verdrehten Stellung geübt werden muss! Dazu kommen Anspannung und Stress. Kein Wunder, dass Geiger, aber auch andere Streicher besonders oft an chronischen Schmerzen von Handgelenken, Oberarmen und Schultern sowie der Halswirbelsäule leiden. Laut deutschen Medizinern aus Freiburg sind mindestens 70 Prozent der Orchestermusiker von Haltungsschäden betroffen, 13 Prozent, also mehr als jeder Zehnte, müssen aufgrund von Beschwerden ihre Karrieren aufgeben!
Weiters häufig beschrieben: Kiefergelenks-Dysfunktionen bei Geigern. Zahnveränderungen und Nervendruckschädigungen durch Mundstücke bei Bläsern, Rücken- und Handgelenksprobleme bei Pianisten.
In Deutschland bildet sich daher derzeit eine neue Fachrichtung, die Musikmedizin, aus. Auch in Österreich hat der Schmerzspezialist und Neurochirurg Dr. Reinald Brezovsky vor kurzem ein Gesundheitsportal gegründet, das sich explizit an Musiker, Sänger und Tänzer wendet. Im heurigen Sommer fand dazu das Eröffnungs-Symposium im Haus der Musik in Wien statt (ein weiteres wird im Herbst folgen), bei dem neben ärztlichen Referenten auch Musiker und Ausbildner, darunter der Administrator der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, Peter Rille, zu Wort kamen.
Besser erforscht sind bereits die Belastungen, denen Tänzer ausgesetzt sind. Typische Berufskrankheiten sind Verletzungen des Sprunggelenks, Druckschädigung der Nerven an der Fußinnenseite, Frakturen von Zehen und Mittelfuß, Zerrungen/Risse von Seiten- und Kreuzband sowie Meniskus, chronische Überlastung des unteren Rückens. Stepptänzer strapazieren ganz besonders die Achillessehne, relativ bald treten Knorpelschäden im Kniebereich auf.
Schon in der Ausbildung gibt es kaum eine Aufführung, die schmerzfrei absolviert wird.
„In der Betreuung bzw. Behandlung haben sich kaltes Rotlicht und Hochtonfrequenztherapie bewährt. Ersteres (Repuls) beeinflusst mit einer Wellenlänge von 634 Nanometern Eiweißstoffe im Gewebe, die mit Entzündungsvorgängen in Zusammenhang stehen und verbessert Regenerationsprozesse. Dadurch lassen sich Entzündungen bekämpfen. Wechselstromanwendungen mit Hochtonfrequenz fördert Durchblutung, Muskelfunktion und Beweglichkeit, vor allem auch nach Operationen“, berichtet Dr. Brezovsky.