„Ich dachte eigentlich, man gewöhnt sich daran“

Doch die Schmerzen machten dem Wiener Pensionisten das Leben zur Hölle. Erst ein spezielles Programm brachte die ersehnte Hilfe.

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Sichtlich entspannt bei der Hochtontherapie mit Dr. Brezovsky

Am vorläufigen Ende der Geschichte stand eine Leiter. Horst benutzte sie, um von einem oberen Regal seines Bastlergeschäftes etwas herunterzuholen. Was jedoch leider noch mit runterkam, war er selbst. Fazit: Fersenbein zertrümmert, Knöchel verletzt, Hüfte beeinträchtigt. Das war vor fünf Jahren. Kein Wunder, dass der Heilungsprozess schleppend verlief, denn zu den Unfallfolgen kamen noch bereits geschädigte Wirbel im Rücken, Rheuma, Osteoporose und ständiges Kreuzweh . . . Auch längere Zeit nach dem Unglück – das den bestehenden Problemen noch einmal eins drauf setzte – waren die Schmerzzustände nicht zu beheben. „Ich dachte, man gewöhnt sich daran und ich muss mich halt irgendwie weiterschleppen“, ging es der Wiener fatalistisch an, aber seine Frau suchte nach Auswegen. Da las sie über Rotlichttherapie und überredete ihren Horst dazu, die Behandlung einmal auszuprobieren. Sie landeten beim Neurochirurgen und Schmerzspezialisten Dr. Reinald Brezovsky aus Wien, der viel Erfahrung mit nicht invasiven Methoden hat. „Die Grundbehandlung besteht aus zehn bis zwölf Sitzungen. Zunächst mit Muskelstimulation, dann auch mit kaltem Rotlicht und Kohlensäure in Form von Trockenbädern“, erklärt Dr. Brezovsky. „Beste Ergebnisse zeigen sich ebenso bei Diabetikern und Verschluss-Krankheiten. Sogar Amputationen lassen sich bei konsequentem Einsatz bisweilen verhindern.“ Die Kombination unterschiedlicher Anwendungen sorgte rasch für Besserung. „Mir tut die Therapie sehr gut! Schon nach den ersten Einheiten ließen die Beschwerden nach. Wandern tu’ ich mit den Stöcken, aber ich kann jetzt auch kürzere Strecken ohne Gehhilfe bewältigen“, ist Horst zufrieden. Seine Frau lächelt freudig – sie sitzt im Behandlungsraum neben ihm und unterhält sich mit anderen Betroffenen. Dr. Brezovsky hat gute Erfahrungen gemacht, Patienten einen Austausch untereinander zu ermöglichen. Dabei lernen sie, dass sie mit ihren Beschwerden nicht allein sind und wie die anderen damit umgehen. Auch die 60-jährige Elisabeth hatte sich wegen ihrer Nervenschmerzen ein Jahr lang mit Infiltrationen herumgeplagt „Ohne nennenswerten Effekt“, wie sie meint. Zudem konnte sie ohne Schmerzmittel nicht arbeiten, nicht gehen, nicht liegen: „Die Medikamente schadeten zudem meinen Nieren“.

Trockenbäder mit CO2
Trockenbäder mit CO2

Elisabeth ist mit dem Hochtontherapie-Gerät „verkabelt“, während Horst am Bett im aufgeblasenen Kunststoffsack mit Kohlendioxid liegt und das Gas wirken lässt. Es dringt bis in die kleinsten Gefäße vor, sorgt dort für erhöhte Sauerstoffzufuhr und entspannt die Muskulatur. Auch ein positiver Einfluss auf die Stimmung wurde bereits dokumentiert. Die Manschetten, die Horst auf unserem großen Bild oben von Dr. Brezovsky angelegt bekommt, werden für die Hochtontherapie benötigt. Neben Stoffwechselförderung kommt es zur Lö- sung von Muskelverspannungen durch mittelfrequente, speziell modulierte Wechselstromformen. Im Raum sitzen noch ein jüngerer Herr und ein Paar, die ebenfalls betroffen sind. Die Stimmung in der kleinen Gruppe ist heiter und entspannt – kaum zu glauben, wo sie doch alle viele Jahre an Neuropathien mit chronischen Beschwerden litten. Ein Patient: „Ich war schon bei 20 verschiedenen Ärzten, litt an Depressionen. Überall bekommt man nur gesagt, man solle das Leiden annehmen. Ich aber sage Nein – ich möchte etwas dagegen tun . . .“

Nervenschmerzen und Therapie

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Rotlicht Therapie – Gepulstes kaltes Rotlicht dringt tief ins Gewebe ein und bringt Entzündungen zumAbklingen.

Polyneuropathie betrifft das periphere Nervensystem und führt zu Muskelschwäche, Gefühlsstörungen, motorischen Problemen bis hin zu Schmerzen unterschiedlichster Ausprägung. Neben Nervenschäden an sich sind v. a. Diabetes, Gefäß- und Immunerkrankungen sowie Rheuma Auslöser. Hochtontherapie: Muskelstimulation mit Wechselstromformen. Lockert die Muskulatur und fördert Regeneration. Nervenschmerzen und Therapie Kaltes Rotlicht (REPULS): Licht dieser speziellen Wellenlänge (634 Nano-Meter) bewirkt den Rückgang von Entzündungen. Kohlendioxid-Trockenbäder: Wirken auf die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung des Gewebes. Die Kombination mit Hochtontherapie unterstützt die regenerative Wirkung.

Kronen Zeitung, 20.06.2015, Karin Podolak

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